Sonntag, 14. August 2016

Das Karlsruher "Fescht", ein Erfolg

Nicht nur das Dorf Wacken, im entlegenen Schleswig-Holstein, nein, auch die Großstadt Karlsruhe (mit über 300.000 Einwohnern), richtet alljährlich im Sommer ein Open-Air-Festival aus, von den Einheimischen kurz "Fescht" genannnt.  Während in Wacken die Besucher meist (freiwillig!) mit Gummistiefeln in einer verschlammten Kiesgrube stehen müssen, um die von weither angereisten Heavy Metal Bands hören zu können und dafür 190 Euro bezahlen, wird das Rock- und Pop-Festival in Karlsruhe in einer gepflegten städtischen Parkanlage (liebevoll "Klotze" genannt) aufgeführt - für nur 5 Euro Eintritt. Kein Wunder, dass es an Zuhörern nicht mangelt. Dieses Jahr kamen, trotz eines verregneten Freitags, insgesamt 230.000 Besucher über drei Tage. Das sind wohl ebenso so viele, wie der heimische Fußballklub KSC in 17 Heimspielen anlockt und kommt nahe an die 300.000 jährlichen Besucher des Staatstheaters heran.

Und Karlsruhe bemüht sich zudem, für alle Bevölkerungsschichten gefällige Musik aufzubieten - sogar für die Anhänger der Klassik. Der Sonntagvormittag ist deshalb traditionsgemäß für die Freunde von Mozart, Beethoven und Wagner reserviert. Sie kommen in hellen Scharen, breiten nicht selten damastene Tischdecken auf der Grasfläche aus, stellen barocke Kerzenleuchter darauf und genießen das Konzert bei Champagner in edlen Gläsern, wobei sie Isoldes Liebestod lauschen. Welch ein Kontrast zum Klientel der darauf folgenden Rockkonzerte!

Die Top - Acts

Die Höhepunkte des Karlsruher Musikfestivals finden auf dem sogenannten Hügel der Klotz-Anlage statt. Vom frühen Nachmittag bis zum späten Abend spielen an jedem Tag 7 bis 8 bekannte Bands auf. Den Älteren unter uns sagen ihre Namen meist recht wenig, bei den Jugendlichen sind die Partymusiker indes wohl bekannt. Und das trotz ihrer schrägen Namen, wie Voodoo Kiss, Mother Tongue, Razz, Django 3000, Dellé, Milky Chance etc. Die heurigen Favoriten unter diesen, die sogenannten "Top - Acts" waren am Samstag (23. Juli) die Gruppe Fettes Brot und am folgenden Sonntag Element of Crime. Einen Hit-Song von jeder der beiden letztgenannten Bands kann man, mit Hilfe von Youtube, unten abspielen.

Die Band "Fettes Brot" rekrutiert sich aus drei Hamburger Hip-Hop-Dinosauriern, die schon seit 1992 gemeinsam auf Tour sind.  Ihre Namen sind Dokter Renz, König Boris und Björn Beton; daneben benutzen sie noch ein halbes Dutzend Künstler- und Aliasnamen. Im Jahr 2005 gelang der Gruppe mit dem Song "Emanuela" ein großer Hit, der rasch die Charts eroberte. Emanuela ist das Lied von einem Mädchen, in das alle Jungs verknallt sind, die aber keiner zu "kriegen" vermag. Die Strophen werden abwechselnd von den Bandmitgliedern gerappt, den Refrain "Lass die Finger von Emanuela" singen sie gemeinsam.



Auch die Musiker der Band "Elements of Crime" kommen aus dem hohen Norden, nämlich aus Bremen. Ihr Gründer Sven Regener (1985) wurde später auch als Autor des Buches "Herr Lehmann" bekannt. In ihrer Originalbesetzung mit Gitarre, Bass, Schlagzeug und Gesang spielen sie melancholische Pop- und Rockmusik. In ihrer Anfangszeit waren sie oft im Vorprogramm von Herbert Grönemeyer zu hören. Der Song "Delmenhorst" ist eine Hommage an den gleichnamigen Vorort von Bremen. Er wurde im Jahr 2005 kreiert und erlangte bald auf der Single-Chart den ersten Platz. Der Text "Ich bin jetzt immer da, wo du nicht bist und das ist Delmenhorst" ist nicht gerade intellektuell, gefällt aber den Menschen und gehört deshalb immer noch zum Repertoire dieser Band.


Das Karlsruher Fest gibt es schon seit 31 Jahren.
Mit Martin Wacker als Eventmanager werden wir - hahaha - demnächst Wacken überholen.

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