Dienstag, 11. Dezember 2018

Darwins Evolutionstheorie in der Kritik

Einsteins Relativitätstheorie und Darwins Evolutionstheorie sind die weitreichendsten Denkmodelle der Menschheit. Während die Relativitätstheorie das Universum beschreibt sowie die Relation zwischen Masse und Energie, soll die Evolutionstheorie von Charles Darwin die Entwicklung ("Evolution") der Lebewesen auf unserer Erde nachvollziehen, von den Einzellern bis zum Menschen.

Kein Wunder, dass beide Gedankengebäude unter ständiger kritischer Beobachtung stehen, denn sie sind so revolutionär und so konsequenzenreich, dass man ihre Gültigkeit nicht oft genug nachprüfen kann. Bei der Relativitätstheorie ist dies in den vergangenen hundert Jahren oftmals geschehen und bis dato gibt es keinen Grund an ihrer "Richtigkeit" zu zweifeln. Anders ist dies bei der Evolutionstheorie. Seit sie vor knapp 160 Jahren unter dem Titel "The origin of species" von (dem Theologen) Charles Darwin veröffentlicht wurde, war sie - praktisch vom Anbeginn - ständig böswilligen Anfeindungen, aber auch substantieller Kritik ausgesetzt. Slogans wie "der Mensch stammt vom Affen ab", haben das ihre dazu beigetragen.


Charles Darwin (1809–1882)


Darwins Theorie besteht aus folgenden Annahmen:
Reproduktion: Die Individuen einer Population erzeugen immer mehr Nachkommen, als zu ihrer Arterhaltung eigentlich notwendig wäre.
Variation/Mutation: Die einzelnen Individuen einer Population sind nie gleich. Sie unterscheiden sich in mehreren Merkmalen.
Selektion: Diejenigen Individuen, die zufällig für die vorhandenen Umweltbedingungen besser angepasst sind als andere, haben einen Selektionsvorteil und überleben häufiger.
Vererbung: Die Variationen in den Merkmalen sind zu einem gewissen Teil vererbbar.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es durch die Selektion langfristig zu einer natürlichen Auslese der Individuen einer Art kommt, die durch Zufall besser angepasst sind als ihre Artgenossen.



Das Problem der unterschiedlichen Zeitspannen

Ein Problem, das die Kritiker der Darwinschen Lehre immer wieder vorbringen, ist das Phänomen der krass unterschiedlichen Zeitspannen. Es gibt in der Erdgeschichte Phasen, in denen lange Zeit - oberflächlich betrachtet - (fast) nichts geschah und dann wiederum kurze Zeitperioden in denen sich außerordentlich viele Veränderungen zeigten. Drei solcher Phasen seien stellvertretend kurz skizziert.

Im Kambrium, einem erdgeschichtlichen Zeitalter, das vor ca. 500 Millionen Jahren ablief und etwa 50 Millionen Jahre andauerte, geschah die sogenannte kambrische Artenexplosion. Innerhalb der geologisch kurzen Zeitspanne von 5 bis 10 Millionen Jahren tauchten, wie aus dem Nichts, die Vertreter fast aller heutigen Tierstämme auf. Die grundlegenden Körperbaupläne vieler mehrzelliger Tierstämme, die seitdem die Erde bevölkern, sind in den Gesteinen dieser Epoche erstmals eindeutig überliefert. Auch Tiere mit harter Schale, ja sogar Skeletten befinden sich darunter. Dies durch Zufall oder Selektion zu erklären, greift nach Ansicht kritischer Biologen zu kurz.

Die Dinosaurier, gewaltige Echsen und Wirbeltiere, , dominierten die Landschaft im Mesozoikum (Erdmittelalter) vor 235 Millionen Jahre bis zur Kreidezeit vor etwa 65 Millionen. Es wird angenommen, dass sie damals durch einen Asteroideneinschlag (bis auf die Vögel) ausgerottet wurden. Über 170 Millionen Jahre waren sie auf allen heutigen Kontinenten präsent - einschließlich der Antarktis, da damals alles Festland noch im Superkontinent Pangäa vereinigt war. 170 Millionen Jahre sind eine sehr lange Zeit, sodass immer wieder die Frage auftaucht, weshalb diese Tiere nicht in der Lage waren eine höhere Intelligenz, sprich ein größeres Gehirn, auszubilden. Aber vielleicht konnten sie schon Werkzeuge herstellen, die man aber nach so langer Zeit nicht mehr auffinden kann, da sie im Sand verrottet sind. (Sicherlich waren sie nicht auf dem Mond; dort wäre ihre Hinterlassenschaft - mangels Atmosphäre - heute noch sichtbar, wie die US-Flagge von Armstrong für noch sehr lange Zeit.)

Demgegenüber erstaunt, ja fasziniert das Tempo, mit dem sich der moderne Mensch, der sogenannte homo sapiens, entwickelt hat. Von einer Schimpansenart abstammend, stieg unser Vorfahr von den Bäumen herab, begab sich in die grasbewachsenen Savanne und erlernte dort den aufrechten Gang. Vom homo erectus bis zum homo sapiens vergingen dann nur noch ein bis zwei Millionen Jahre. Das hochkomplizierte Gehirn muss sich mit rasenden Schnelligkeit entwickelt haben. Wie das in einer solch kurzen Zeitspanne möglich war, ist heute noch für viele ein Rätsel. Die spärlichen Fossilienfunde werden immer intensiver mit genetischen Methoden untersucht, aber die rasante Entwicklung zum Menschen und die schnelle Ausbildung des Zentralcomputers, sprich Gehirn, sind von den Paläontologen noch nicht überzeugend dargelegt.


Alles nur Zufall?

Die Amerikaner Stanley Miller und Harold Urey simulierten 1953 in einem Gasgemisch, das der Uratmosphäre entsprechen sollte, mit elektrischen Entladungen die künstliche Entstehung von Aminosäuren. Diese gehören zu den elementaren Substanzen der Evolution, sind aber beileibe nicht die einzigen. Heute weiß man, dass eine Zelle nur dann lebensfähig ist, wenn mindestens drei verschiedene Arten komplexer Moleküle zusammen arbeiten: DNA ( eine Nukleinsäure), RNA (Ribonukleinsäure) und Proteine (Eiweißstoffe). Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich diese hochkomplexen Substanzen "von sich aus" gebildet haben konnten und damit die Entstehung einer Zelle bewirkten? Die Antwort ist: verschwindend gering, denn ein Protein allein enthält zwischen 50 und mehreren tausend Aminosäuren, die in einer sehr komplizierten Anordnung miteinander verbunden sind. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich auf der Erde nur ein einziges Protein mit gerade Mal hundert Aminosäuren von selbst zusammen setzen  könnte, berechnen Statistiker auf 1 zu einer Billiarde!

Deshalb kam der Gedanke auf, dass sich diese Ursubstanzen "irgendwo im Universum" gebildet haben könnten und per Asteroiden zu unserer Erde gekommen sind. Aber dieser Transport könnte Tausende bis Millionen Jahre in Anspruch genommen haben, währenddessen die aggressive Weltraumstrahlung die Proteine längst zerstört hätte. Darüber hinaus: für die Bildung der Proteine ist RNA nötig und umgekehrt entsteht RNA nur unter Mitwirkung von Proteinen. Dass RNA und Proteine zur gleichen Zeit am gleichen Ort entstehen ist - siehe oben - aber sehr, sehr unwahrscheinlich.


Die Frage nach dem Schöpfer

In religiösen Kreisen stieß Darwins Evolutionstheorie von Anbeginn auf heftigen Widerstand. Man verwies auf die Bibel, die (in Mose 1:11,21,24) ausdrücklich sagt, dass das Leben von Gott sei und, dass alle Lebewesen "nach ihren Arten" geschaffen seien. Insbesondere in den USA bildeten sich zahlreiche Gemeinden heraus, die sich als "Kreationisten" bezeichneten und vor allem in Privatschulen diesem Glauben huldigten.

Als quasi wissenschaftliche Abart des Kreationismus bildete sich der "Intelligent Design" (ID)  heraus, der behauptete, dass sich das Leben auf der Erde nur durch einen "intelligenten Urheber" erklären lasse, also nicht durch Mutation und Selektion, wie von Darwin dargestellt. Die Theorie des "intelligenten Entwurfs" war die Folge eines Urteils des amerikanischen Supreme Court im Jahr 1987, bei dem es um die Trennung von Staat und Kirche ging. Bald darauf erschien ein Biologieschulbuch, in dem die kreationistische Lehre als wissenschaftliche Theorie und nicht mehr als bloßer Glaube dargestellt wurde. Seitdem tobt - vor allem in den Süd- und Midwest-Staaten - ein heftiger Glaubenskrieg, wobei sich besonders die Gymnasien nach den zumeist erzkonservativen Schulkuratorien ausrichten.

Die Astrobiologen und Astrophysiker beteiligen sich an diesem Streit nur selten. Eine Ausnahme bildete der kürzlich verstorbene englische Physiker Stephen Hawking. Er behauptete steif und fest, dass es -aus physikalischen Gründen - "keinen Gott" geben könne und bringt dafür folgenden "Beweis" vor:
Reisen wir in der Zeit bis zum Augenblicks des Urknalls rückwärts, so wird das Universum immer kleiner, bis es schließlich zu einem hochdichten Schwarzen Loch wird. An diesem Ort ist unsere Reise aber auch schon zu Ende, da es jenseits des Urknalls keine Zeit mehr gibt, in der eine Ursache (zur Schöpfung) hätte existieren können. Somit, so schließt Hawking messerscharf, kann es dort auch keinen Gott geben, weil es keine Zeit für die Existenz eines Schöpfers gibt.

Bleibt nur noch die Frage zu beantworten:

Und wie ist all der Krempel in uns und um uns herum eigentlich entstanden?

Postskriptum: Nach 32 Blogs im Jahr 2018 bin ich rechtschaffen müde
und wünsche meinen treuen Lesern frohe Festtage und Gesundheit in 2019!



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Sonntag, 2. Dezember 2018

Eine historische Fehlentscheidung des Islam

Zu den fünf großen Weltreligionen  zählt man üblicherweise: das Christentum, den Islam, den Hinduismus, den Buddhismus sowie das Judentum. Gemessen an der Zahl der Anhänger gibt es (nach Wikipedia) weltweit 2,3 Milliarden Christen und 1,6 Milliarden Muslime; eine Mittelposition nehmen die Hindus (940 Millionen) und Buddhisten (460 Mio) ein, gefolgt von den Juden mit 15 Millionen Anhängern. Diese Zahlen sind jedoch stark abhängig von der Zählweise. Am klarsten ist dies bei den Christen: dort wird man Christ nicht durch die Geburt, sondern durch die Taufe und die Mitgliedschaft in einer Kirche. Und man kann nach 14 Jahren jederzeit aus dieser Kirchengemeinschaft wieder austreten, womit man aufhört Christ im Sinne der Statistik zu sein.

Anders ist dies beim Islam. Muslim (bzw. Muslima) wird man qua Geburt; es gibt keine Verpflichtung irgend einer religiösen Gemeinschaft beizutreten. Hingegen erwartet man von einem Muslim das fünfmalige Praktizieren des täglichen Pflichtgebets, das zu den "fünf Säulen des Islams" gehört. Die wenigsten Muslims tun dies; der Religionswissenschaftler Michael Blume schätzt sie auf bloße 20 Prozent. Das bedeutet, dass von den ca. fünf Millionen Muslims in Deutschland nur etwa eine Million regelmäßig eine Moschee besuchen. Viele essen, übrigens, mit Genuss Schweinefleisch
und Leberwürste - insbesondere wenn sie von ihren (numerischen) Glaubensgenossen nicht gesehen werden.

Im Zuge der Jahrtausende langen Geschichte hat sich das Zahlenverhältnis zwischen Christen und Muslims immer wieder verändert. Ursächlich waren zumeist die häufigen Kriege, bei denen der Eroberer dem Unterlegenen seine Religion aufzwang - gemäß dem Wahlspruch: "Cuius regio, eius et religio". Aber es gibt auch ein technisches Phänomen, welches die Entwicklung der beiden Hauptreligionen maßgeblich beeinflusste: die Erfindung des Buchdrucks. Dieses Ereignis wurde von Christen und Muslims in unterschiedlicher Intensität genutzt und hat damit zum Abstieg des Islams beigetragen, wie in diesem Blog dargestellt werden soll.


Eine Jahrtausend-Erfindung und ihre Konsequenzen

Im 15. Jahrhundert nach Chr. erreichte der türkisch-osmanische Islam seine größte Ausdehnung und stärkste politische Bedeutung.  Am 29. Mai 1453 eroberten die Osmanen gar Konstantinopel, die einst so mächtige Hauptstadt des oströmischen Reiches. Der regierende Sultan Mehmet II (1432 - 1481) nahm mit der Hagia Sophia eine der größten und ältesten Kirchen der Christenheit für die Muslime in Besitz. --- Demgegenüber waren die deutschen Provinzen zersplittert, politisch nahezu machtlos und standen unter den römischen und vatikanischen Kuratel. Die Machtkämpfe zwischen den Katholiken und den protestantischen Reformern trugen darüber hinaus zur Lähmung des öffentlichen Lebens bei.

Da trat um 1450 n. Chr. der Mainzer Handwerker Johannes Gensfleisch, genannt Gutenberg, auf die Bühne. Seine Erfindung des modernen Buchdrucks mit beweglichen Lettern und der Druckerpresse revolutionierte die herkömmliche Buchproduktion des Abschreibens per Hand und löste eine Medienrevolution aus. Noch 1997 wurde Gutenbergs Buchdruck vom US-Magazin Time-Life zur bedeutendsten Erfindung des zweiten Jahrtausends gewählt.


Johannes Gutenberg (1400–1468)

Kein Wunder, dass die deutschen Kaufleute die Mainzer Druckerpresse auch den reichen Osmanen in Istanbul verkaufen wollten. Dort regierte inzwischen ein Sohn des Eroberers, der Sultan Bayasid II.(1447 - 1512). Aber die mächtigen Schriftgelehrten ("Ulama") brachten gewichtige Einwände gegen diese seltsame Maschine vor. Seit der Niederschrift des Korans galt das sorgfältige Abschreiben und die lesende Rezitation arabischer Texte nämlich als geheiligte Tätigkeit, welche eine jahrelange Ausbildung voraussetzte. Die massenhafte Vervielfältigung gedruckter Texte hätte nach Auffassung der Schriftgelehrten ihre traditionelle Tätigkeit entwertet und sie letztlich brotlos gemacht. So kam es 1485 n. Chr. zu einer der verhängnisvollsten Fehlentscheidungen der Weltgeschichte: 
Sultan Bayasid II. (und seine späteren Nachfolger) verboten - bei Todesstrafe! - den mechanischen Druck arabischer Lettern.

Im westlichen Europa löste der Buchdruck eine Bildungsoffensive aus. Ausgehend von Martin Luther entstanden Bibelversionen in der jeweiligen Landessprache, was dazu führte, dass viel mehr Menschen das Bedürfnis empfanden, lesen und schreiben zu lernen. Der "Dialekt" um Hannover wurde zur deutschen Hochsprache, deren sich später auch die Dichterfürsten Goethe und Schiller bedienten. Der Konfessionsstreit katholisch/protestantisch in der Reformation führte zwar zum 30-jährigen Krieg, wurde aber im westfälischen Vertrag zum dauerhaften Frieden umgemünzt.

Demgegenüber fielen die Muslime zurück. Erstaunlicherweise sogar im Kriegshandwerk: zwei Belagerungen von Wien  durch die Osmanen (1529 und 1683 n. Chr.) blieben erfolglos. In der Folge driftete auch die arabische Sprache auseinander. So sprechen die Muslime heute in Marokko ein ganz anderes Arabisch als im Irak. Und das Hocharabisch im Koran können aktuell nur noch ganz wenige sehr gebildete Menschen lesen, mit der Folge, dass koranisches Wissen - also Bibelwissen - dem Normalaraber verborgen bleibt. In den sogenannten Koranschulen wird praktisch nur noch auswendig gelernt - wobei Wortsinn und Auslegung der Suren verloren gehen.


Große Lücken in Bildung und Wissenschaft

Als im Jahr 1727 in Istanbul der Druck auch arabischer (nichtreligiöser!) Bücher erlaubt wurde, war es bereits zu spät. Die Tabus hatten sich tief eingeprägt und es gab kaum eine lesekundige Öffentlichkeit. Nach nur 24 Büchern musste diese erste Druckerei schon wieder schließen. Um 1800 waren erst zwei Prozent der osmanischen Bevölkerung lesekundig, zumeist bestehend aus Armeniern und Juden. In Deutschland beherrschte damals schon die Hälfte der Bevölkerung Lesen und Schreiben. Nach Äußerungen des tunesischen Predigers Abdelfattal Mourou 2016 in New York liest ein Araber durchschnittlich 0,79 Bücher pro Jahr - ein Japaner hingegen 40!

Die mangelhafte Beschäftigung mit gedruckten Texten hat auch einen unheilvollen Einfluss auf Technik und Naturwissenschaft. Ägypten, die größte arabische Nation, verzeichnete im Jahr 2013 bloße 129 Patentanmeldungen; Deutschland, zum Vergleich, 82.000. Immerhin hat der arabische Raum einen Nobelpreisträger auf dem so exotischen Gebiet der Quantenphysik hervorgebracht. Es ist Abdus Salam (1926 - 1996), der in früher Jugend von seiner Heimat Pakistan nach England kam und dort die Gelegenheit hatte, seine physikalische Begabung einzubringen. In Oxford befasste er sich Elementarteilchenphysik und Quantenfeldtheorie, womit er ein Pionier des sogenannten Standardmodells der Kernphysik wurde. Dafür erhielt er 1979 (zusammen mit Steven Weinberg und Lee Glashow) den Nobelpreis der Physik.

Nach dem Tod wurde Salam in seine arabische Heimat überführt und bestattet. Dort ließ die pakistanische Regierung auf der Inschrift seines Grabsteins das Wort "muslimisch" übermalen, sodass heute anstelle "erster muslimischer Nobelpreisträger" nur noch "erster Nobelpreisträger" zu lesen ist.

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