Dienstag, 28. April 2015

Die arg gebeutelten Energieversorger

Das Jahr 2014 war für die deutschen Stromversorger RWE, EnBW und E.on sowie für den schwedisch-deutschen Konzern Vattenfall kein ersprießliches Geschäftsjahr. Statt Gewinne gab es meist nur Verluste, was seine Ursache in den fallenden Börsenstrompreise hatte. Darüber hinaus drückten alle Unternehmen erhebliche lang- und kurzfristige Schulden, insbesondere wegen hoher Abschreibungen bei den konventionellen Kraftwerken. Damit fehlte es an Investitionen für den Umbau der Stromerzeugungsflotte, vor allem in Richtung der kostspieligen off-shore-Windparks. Bei allen Konzernen fiel der Aktienkurs und es ist eine offene Frage, wann es dort zu einer Umkehr kommen wird.




RWE: In prekärer Lage

Die RWE ist einer der fünf führenden Strom- und Gasanbieter in Europa. Mit ihrem Know-how bei der Gewinnung von Braunkohle, der Stromerzeugung aus Gas, Kohle, Kernkraft und regenerativen Quellen, dem Energiehandel sowie der Verteilung und dem Vertrieb von Strom und Gas ist der Konzern auf allen Stufen der Wertschöpfungskette tätig. Gemessen am Absatz, ist RWE in Europa die Nr. 3 beim Strom und die Nr. 5 beim Gas.

Dennoch: das Unternehmen RWE steckt in der Krise. Im Zuge des Ausbaus der erneuerbaren Energien verdienen die Gas- und Kohlekraftwerke zu wenig Geld; ein Teil der Kraftwerke ist nicht mehr wirtschaftlich. An den wichtigsten Finanzzahlen für das Geschäftsjahr 2014 lässt sich dies (im Vergleich zum Vorjahr 2013) gut ablesen: der Umsatz ist auf 48 Milliarden Euro (im Vergleich zu 52 Mrd. in 2013) gesunken. Das nachhaltige Nettoergebnis reduzierte sich auf 1,282 Mrd. Euro (2013: 2,314 Mrd.). Die kurzfristigen Schulden erhöhten sich 2014 auf 28,220 Mrd. Euro gegenüber 21,861 in 2013. In etwa gleich blieben die langfristigen Schulden mit 46,324 Mrd. Euro. Kein Wunder, dass der Personalstand von 64.896 auf 59.784 in 2014 abgebaut werden musste. Marktzinsbedingt mussten auch die Rückstellungen für die (zu üppigen?) Pensionen angehoben werden.

Die Erosion der Kraftwerksmargen hat sich im vergangenen Jahr fortgesetzt. Als Peter Terium, der Vorstandsvorsitzende der RWE AG, im Sommer 2012 sein Amt antrat, handelte die Megawattstunde Strom am deutschen Terminmarkt noch mit 49 Euro; aktuell liegt der Strompreis nur noch bei 32 Euro. Bleibt es bei diesem Preisniveau, wird "RWE Generation" trotz aller Effizienzverbesserungen, in nicht allzu ferner Zukunft einen betrieblichen Verlust ausweisen. Nicht unwahrscheinlich ist, das sich der Strompreis noch weiter nach unten bewegt.


RWE-Hauptverwaltung in Essen
(Turm verkauft und zurück geleast)

Aber Gas- und Kohlekraftwerke werden weiterhin gebraucht. Ohne diese Anlagen entstünden regelmäßig Versorgungslücken, nämlich, wenn der Wind nicht weht und, wenn die Sonne nicht scheint. Denn Wind- und Solarstrom sind nun mal nicht auf Knopfdruck verfügbar. Deshalb setzt sich RWE energisch für den sogenannten Kapazitätsmarkt ein. Nach diesem Modell erhalten Stromerzeuger auch dafür eine Vergütung, dass sie Kraftwerke betriebsbereit halten, die jederzeit bei Engpässen hochgefahren werden können. So, wie auch Fußballspieler bezahlt werden, wenn sie auf der Ersatzbank sitzen, aber einsatzbereit sind, falls Spieler auf dem Platz ausfallen sollten. In Großbritannien, Frankreich und neuerdings Polen ist man diesen Weg schon gegangen. Das Bundeswirtschaftsministerium lehnt dieses Modell bislang ab, da es bei der Energiewende keine weiteren Subventionen gestatten möchte.

Ein Top-Thema auf der politischen Agenda in Deutschland ist gegenwärtig der Klimaschutz. Damit der Ausstoß von CO2 um 40 Prozent bis zum Jahr 2020 gegenüber 1990 gemindert wird, sollen eine Reihe von Kohlekraftwerken abgeschaltet bzw. mit einer Klimasteuer belegt werden. RWE fürchtet erhebliche Strukturumbrüche insbesondere bei der Braunkohle. Ein vorzeitiges Aus der Braunkohle würde den Verlust dieser sicheren, kostengünstigen und subventionsfreien Energiequelle bedeuten, worunter auch die Versorgungssicherheit insgesamt zu leiden hätte. Inzwischen warnen auch die Gewerkschaften mit Demonstrationen vor dem "sozialen Blackout ganzer Regionen" und dem Verlust von bis zu 100,000 Arbeitsplätzen.

Um RWE mittelfristig wieder auf Wachstumskurs zu bringen, will sich der Vorstand vorrangig auf die drei Felder erneuerbare Energien, Netzgeschäft und Vertrieb konzentrieren. In der Nordsee und an der walisischen Küste sollen große Windparks entstehen, und zwar im Verbund mit solventen Partnern. Damit werden Risiken und Kosten auf mehrere Schultern verteilt. Bei der Umsetzung der Energiewende kommt dem Stromnetz eine Schlüsselrolle zu. Mehr als 300.000 Stromerzeugungsanlagen auf der Basis erneuerbarer Energien sind aktuell an das RWE-Netz angeschlossen und jedes Jahr werden es mehr. Eine Milliarde Euro pro Jahr soll in den Erhalt und den Ausbau dieser Netze investiert werden, wobei ein auf Jahre festgelegter regulatorischer Rahmen stabile Renditen (qua Subvention!) garantiert. Schließlich will man den 23 Millionen Strom- und Gaskunden zukünftig innovative Produkte und Dienstleistungen via Internet, z. B. Smart-Home etc, anbieten.

Trotzdem: das Marktumfeld bleibt schwierig und wird sogar noch schwieriger werden. Die Krise der konventionellen Stromerzeugung wird auch weiterhin die Ertragslage von RWE prägen. Der Betriebsgewinn könnte in diesem Jahr nochmals um zehn Prozent sinken. Der Vorstand hat für diesen Fall bereits eine Änderung seiner Dividendenpolitik angekündigt, um die nötigen Investitionen zu ermöglichen. Die Kommunen in NRW, welche die RWE-Dividenden zum Ausgleich ihrer Haushalte brauchen, werden dies nicht gerne vernommen haben.

EnBW:  Weiter im Sinkflug

Eigentlich hätte ein kleiner Raum in Karlsruhe genügt, um die diesjährige Aktionärsversammlung des Stromriesen Energie Baden-Württemberg (EnBW) abzuhalten. Denn 46,75 Prozent aller Aktien befinden sich im Besitz der Landesgesellschaft "Neckarpri" und weitere 46.75 % gehören dem Zweckverband Oberschwäbische Elektrizitätswerke "OEW", einem Zusammenschluss von 9 Landkreisen. Die Chefs dieser beiden Großaktionäre, Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Landrat Heinz Seiffert, hätten (zusammen mit Vorstand und Aufsichtsrat) die Hauptversammlung vermutlich in 1 bis 2 Stunden hinter sich gebracht.

Aber das wäre natürlich nicht im Sinne der allermeisten Kleinaktionäre gewesen, deren "Streubesitz" sich immerhin auf stattliche 0,39 % beläuft. Meist sind es betagte ältere Badenwerker, die es genießen, einmal im Jahr von ihrer früheren Firma bewirtet zu werden. Sie erfreuen sich an den angebotenen Würsteln sowie (vegetarischen) Grünkernhamburgern und lassen die alten Zeiten hochleben. Wie bei früheren Anlässen dieser Art, mischte sich auch diesmal ein veritabler ehemaliger Staatsrat und Badenwerksvorstand unter den Kreis der Ehemaligen.

Die winzige Dividende von 69 Cent pro Aktie veranlasste nicht wenige Rentner zu einem Nachschlag in Form der angebotenen "Naturalien", aber selbst diese war noch zu üppig angesichts der Finanzlage des Konzerns. Die EnBW fuhr im Berichtszeitraum 2014 nämlich keinen Gewinn, sondern einen Verlust von 387,6 Millionen Euro ein und finanzierte die Dividende gewissermaßen aus der Substanz zu Lasten der Investitionen. Diese werden aber zur gewollten Umsteuerung des Konzerns auf erneuerbare Energien, wie Windparks, benötigt. Dafür ließ sich der Vorstand einige "Tricks" einfallen. Zum einen das rigorose Sparprogramm "Fokus", welches den Mitarbeiter etwa eine Milliarde Euro pro Jahr abringt; zum anderen durch den Verkauf von Tafelsilber, zum Beispiel großen Anteilen an den gerade gebauten Windparks, wie "Baltic 2". Das hat zur Folge, dass das Geschäftssegment Stromerzeugung in Zukunft sinken wird.


CEO Frank Mastiaux,
bei EnBW-Hauptversammlung in Karlsruhe

Hinzu kommt, dass das Unternehmen EnBW von erheblichen Schulden geplagt wird. Zum Jahresende beliefen sich - gemäß Bilanz - die langfristigen Schulden auf 24 Milliarden Euro, die kurzfristigen immerhin noch auf 9,5 Milliarden. Bei einem Umsatz von 21 Milliarden ist dies nicht wenig! Vorstandschef Frank Mastiaux bekannte, dass die Rückstellungen für die Pensionäre und die Kernkraftwerke erhöht werden mussten, um dem niedrigen Zinsniveau des Marktes zu begegnen. Kritische Aktionärsvertreter hinterfragten auch den Anstieg des Mitarbeiterstabs auf  20.092 und verglichen sie mit den 58.000 bei Eon, deren Umsatz mit 111,5 Milliarden indes weit höher liegt. Der Vorstand verwies auf die verschiedenartige Strukturen in beiden Organisationen.

Sorgen bereitet dem Vorstand auch der Verfall der Strompreise an der Börse (36 Prozent seit 2011)und die daraus erwachsenden geringen Margen. Auch die Wettbewerbslage hat sich in den letzten Jahren deutlich verändert. Die Kunden wechseln immer mehr ihren früher angestammten Versorger, was insbesondere für die Industriekunden gilt. Weil die Stadtwerke und Kommunen häufig ihre Netze aufkaufen, kommt es zum Phänomen der Netzaufsplitterung. Dies hat auch den Kurs der EnBW-Aktie beeinflusst, die seit 2011 von 41 auf derzeit 25 gefallen ist.

Als Leitmotiv gibt der Vorstand aus: Energiewende.Sicher.Machen. Das klingt ein bisschen wie das Pfeifen im Walde, aber was will ein armer Vorstand der EnBW auch öffentlich verkünden, wenn er in einem rot-grün regierten Land bestehen will. Und wenn im Aufsichtsrat  solche Energieexperten, wie Gunda Röstel, die ehemalige Sonderschullehrerin und Vorsitzende der Grünen Partei sitzen. Für 48.000 Euro Aufsichtsratsvergütung per anno, übrigens. (Darüber hinaus bringt Frau Röstel ihre Fachkenntnisse noch in vier weiteren Räten und Beiräten ein).

Dr. Mastiaux sollte in seinen Prognosen allerdings auch nicht übertreiben. So bekannte er sich bei der Aktionärsversammlung mehrfach zu dem bundespolitischen Ziel, im Jahr 2050 volle 80 Prozent der Stromenergie aus erneuerbaren Quellen zu erzeugen. Und, dass er die EnBW im Jahr 2020 auf erneuerbare Stromerzeugung umgestellt haben werde. Beides ist, mit Verlaub, höchst unwahrscheinlich. Als würstelgestärkter Altrentner prophezeihe ich hingegen folgendes:
1. Das Ziel der Bundesregierung zur 80 %igen Stromerzeugung im Jahr 2050 ist aus technischen und wirtschaftlichen Gründen unerreichbar.
2. Die EnBW wird die politisch gewollte Abschaltung ihrer restlichen beiden "cash-cows" Philippsburg 2 (im Jahr 2019) und Neckarwestheim II (2022) als drittgrößter deutscher Energiekonzern nicht überstehen. Die wenigen Windparks, welche ohnehin nur (nicht planbaren) "Zappelstrom" liefern, reichen bei weitem nicht aus um ein Industrieland, wie Baden-Württemberg, ausreichend mit Grundlaststrom zu versorgen. Da die Gleichstrommonsterleitungen noch lange Zeit von der Bevölkerung blockiert werden, ist nur die Einfuhr von ausländischem Strom eine realistische Option.
3. In jedem Fall wird der Sinkflug der EnBW-Aktie anhalten.

E.ON: aus eins mach zwei

Ende 2013 ist Deutschlands größter Energiekonzern mit einer neuen Unternehmensstrategie an die Öffentlichkeit gegangen. Ihr lag die Einschätzung zugrunde, dass sich seit Fukushima zwei verschiedene Energiewelten entwickelt haben: eine klassische und eine neue. Beide sind nicht unabhängig von einander, im Gegenteil, sie bedingen sich sogar - stellen aber ganz unterschiedliche Anforderungen an das Energieunternehmen. In der neuen Energiewelt kommt es auf erneuerbare und dezentrale Stromerzeugung, intelligente Netze und Kundenorientierung an; in der klassischen Energiewelt ist vor allem Know-how und Kosteneffizienz in der Großstromerzeugung mit konventionellen Kraftwerken gefragt.


E.on hat daraus die Konsequenz gezogen, dass sich der Konzern in zwei unabhängige Firmen aufspalten sollte, die sich jeweils auf die verschiedenen Herausforderungen fokussieren. Ab 1. Januar 2016 wird es daher zwei Gesellschaften geben. So strebt E.on künftig eine Führungsposition bei den erneuerbaren Energien und den innovativen Kundenbeziehungen an; die neue Gesellschaft soll eine starke und gestaltende Rolle bei den klassischen Strom- und Gasgeschäften einnehmen.


Hauptversammlung der E.ON,
in Grugahalle Essen

Inzwischen (Stand April 2015) sind weitere organisatorische Entscheidungen gefallen. Die abgespaltene Schwesterfirma von E.on hat einen neuen Namen: Uniper. Das Kunstwort steht für Unique Performance; es wurde von einem langjährigen Mitarbeiter der E.on vorgeschlagen und hat sich gegen weitere 3000 Vorschläge durchgesetzt. Vorstandsvorsitzender von Uniper wird Klaus Schäfer, derzeit noch Finanzchef der E.on. Der Sitz des Unternehmens wird in Düsseldorf sein, wo es die bisher von E.on benutzten Liegenschaften bezieht. Voraussichtlich wird Uniper 20.000 Menschen beschäftigen, etwa 40.000 werden bei E.on verbleiben. E.on wird weiterhin von Johannes Teyssen geführt werden, was viele Mitarbeiter ziemlich überraschte, denn Teyssen war bislang eher als Kritiker der Energiewende und der erneuerbaren Energien bekannt.

Skeptiker dieser Firmenaufspaltung vermuten in Presseveröffentlichungen, dass E.on die Altlasten aus Atom und Kohle in eine Art öffentliche "Bad Bank" ausgliedern wolle, um das Zukunftsgeschäft mit den erneuerbaren Energien nicht zu gefährden. Die bilanziellen Zahlen im E.on-Geschäftsbericht für 2014 sind nicht berauschend. Das Unternehmen musste einen Rekordverlust von 3,1 Milliarden Euro hinnehmen, wozu auch Fehlinvestitionen in Südeuropa beigetragen haben. Hinzu kommt, das der Konzern auch von immensen Schulden geplagt wird: 63,3 Milliarden Euro im langfristigen und 35,6 Milliarden im kurzfristigen Bereich.

Vattenfall: Rückzug aus der Braunkohle

Die Vattenfall GmbH mit Sitz in Berlin ist eine 100-prozentige Tochter der schwedischen Mutterfirma Vattenfall AB und wird ziemlich eng von Stockholm aus gesteuert. Da der deutsche Bereich in die Bilanz des Gesamtkonzerns konsolidiert ist, sind wenige verlässliche Geschäftszahlen bekannt. Der Umsatz des (deutschen) Unternehmens beträgt ca. 11 Milliarden Euro, es werden rd. 20.000 Menschen beschäftigt. Vattenfall betreibt das Übertragungsnetz 50Hertz sowie die beiden Kernkraftwerke Krümmel und Brunsbüttel, welche allerdings im Zuge von Fukushima abgeschaltet wurden.

Als Betreiber der Lausitzer Braunkohle-Tagebaue und der Kohlekraftwerke steht Vattenfall immer wieder im Zentrum gesellschaftlicher Konflikte. Der im Herbst 2014 neu ernannte Firmenchef Magnus Hall hat die Braunkohle-Tagebaue samt Kraftwerke zum Verkauf gestellt. Wegen der damit verbundenen und gefährdeten Arbeitsplätze hat dies erhebliche Unruhe bei der brandenburgischen Regierung und den Gewerkschaften ausgelöst. Darüber hinaus hat Vattenfall bei einem amerikanischen Gericht eine Klage in Höhe von 4,7 Milliarden Euro wegen der Stilllegung der beiden genannten Atomkraftwerke eingereicht. Alles zusammen gesehen entsteht der Eindruck, dass sich Vattenfall zumindest partiell aus dem deutschen Bereich zurückziehen möchte.

Samstag, 25. April 2015

Rosetta - Rendezvous im All

Ab und an besucht ein Komet unser Sonnensystem. Warum nicht auch mal einen Kometen besuchen? Das dachten sich wohl die Wissenschaftler der Europäischen Raumfahrtbehörde ESA, als sie 1992 das Projekt "Rosetta" starteten. Gesagt, getan. Seit Oktober 2014 umrundet die Raumsonde Rosetta in zehn Kilometern Entfernung den Kometen mit der astronomischen Bezeichnung 67P und dem zungenbrecherischen Langnamen Tschurjumov-Gerasimenko, liebevoll Tschuri genannt. Einen Monat später setzte Rosetta die ca. einen Kubikmeter große und 200 Kilo schwere Sonde "Philae" auf Tschuri ab, wo diese (leider) in einem schattigen Gebiet auf ihre Auferweckung wartet. Das könnte im August diesen Jahres der Fall sein, wenn das Dreiergespann sich der Sonne genähert hat.

Kometen sind Überreste bei der Bildung des Sonnensystems und zumeist recht kleine Himmelskörper, welche im sonnennahen Teil ihrer Bahn durch Ausgasen einen leuchtenden Schweif entwickeln. Man kennt mehr als 5.000 von ihnen und jedes Jahr kommen ca. zehn weitere hinzu. Berühmt ist der Halleysche Komet, der schon 1986 - im Vorbeiflug - von der Raumsonde Giotto in ca. 600 Kilometern Entfernung fotografiert wurde. Und der Komet Hale-Bopp, welcher 1996 bis 97 mehr als 18 Monate lang von der Erde aus mit bloßem Auge beobachtet werden konnte.

Eine navigatorische Meisterleistung

Im März 2004 wurde die 3 Tonnen schwere Rosetta-Sonde (mit dem Lander Philae als Huckepack) am Weltraumbahnhof Kourou mit einer Trägerrakete Ariane 5G+ gestartet. Da keine existierende Rakete einen solch schweren Satelliten in eine Kometenbahn bringen kann, nutzte man diverse sogenannte "Swing-by-Manöver". Dabei dirigierte man die Sonde nahe an einen grossen Planten, wobei sie Fahrt aufnahm und  (zielgerichtet) in den Weltraum geschleudert wurde. Im Verlaufe ihres Flugs von 2005 bis 2009 passierte Rosetta drei mal ganz nahe die Erde und einmal den Mars. Danach hatte sie die nötige Geschwindigkeit und die richtige Orientierung hin zum Kometen Tschuri. Die exakte Navigation der Sonde über fünf Jahre hinweg war eine Meisterleistung der daran beteiligten Mathematiker.

Da die Energieversorgung durch die Solarzellen im großen Abstand von der Sonne nicht mehr ausreicht um alle Instrumente der Sonde zu bedienen, versetzte man Rosetta über zweieinhalb Jahre hinweg in einen "Winterschlaf", bei dem nur noch die aller wichtigsten elektrischen Geräte mit Strom versorgt wurden. Zur Erleichterung aller Forscher gelang es im Januar 2014 die Sonde wieder aus diesem Schlafmodus "aufzuwecken" worauf sie im August des gleichen Jahres in die Kometenbahn einschwenken und den Lander Philae absetzen konnte. In gut drei Monaten wird das Gespann den sonnennächsten Punkt erreichen und Ende diesen Jahres soll die Rosetta-Mission zu Ende gehen.

Tschuri und sein maximaler Schaden

In großer Entfernung von der Sonne bestehen Kometen nur aus dem Kern, der sich wiederum aus zu Eis erstarrtem Wasser, aus CO2-Eis sowie Methan und Ammoniak zusammensetzt. Beigemengt sind kleine Staubteile, weshalb man Kometen häufig als schmutzige Schneebälle bezeichnet. Bei Annäherung an die Sonne setzen die Kometen Wasserdampf frei, im Falle unseres Tschuri sind dies etwa ein Liter pro Sekunde.

Tschuri hat in etwa die Form einer großen Kartoffel mit einer deutlichen Einschnürung. Der größere Teilkörper ist maximal 4,1 Kilometer lang, bis zu 3,3 km breit und etwa 1,8 km hoch. Die Dimensionen des kleineren Teilkörpers liegen bei einer Länge von 2,6 km, einer Breite von 2.3 km und einer Höhe von 1,8 km. Aus der Nähe von Rosetta betrachtet, muss Tschuri gigantisch aussehen. Man kann durchaus den Eindruck einer Dolomitenlandschaft haben, wobei sich schroffe "Berge" von mehreren hundert Metern auftürmen. Die Gewichtskraft ist dort allerdings 60.000-mal kleiner als auf der Erde. Das bedeutet, dass ein Mensch auf Tschuri nur ein Gewicht von 1,5 Gramm haben würde - sicherlich problematisch beim Wandern und Bergsteigen!


Der Komet Tschuri, aufgenommen von den Rosetta-Kameras

Erstaunlich niedrig ist die mittlere Dichte des Kometenkerns, die mit 0,47 Gramm pro Kubikzentimeter berechnet wurde. Sie ist damit geringer als die Hälfte der Dichte von Wassereis und liegt somit in der Nähe von Kork. Der Komet 67P ist also kein massiver Eisblock mit Verschmutzungen, sondern weist eine große Porosität auf. Die Forscher gehen von einem Porenvolumen von 70 bis 80 Prozent aus.

Insbesondere von Laien wird immer wieder die Frage gestellt, was wohl passieren würde, wenn ein Komet auf die Erde stürzte. Nun, bislang ist dies nicht geschehen, weshalb keine Erfahrungen vorliegen. Angesichts der hohen Porosität und der niedrigen Dichte solcher Himmelskörper könnte man die Vermutung hegen, dass solche Kometen bei der Annäherung an die Erde verdampfen und die Auswirkungen eines  "Impakts" gefahrlos wären. Dies ist jedoch eine falsche Einschätzung.

Denn man muss die erhebliche Masse eines solchen Himmelskörper berücksichtigen. Im Fall des Tschuri wären dies immerhin rund 10 Milliarden Tonnen! Zwar lässt sich nicht vorhersagen, ob der Kometenkern kurz vor dem Aufschlag auseinander bricht, aber der Großteil seiner Masse würde die Erdoberfläche erreichen und dort einen Einschlagkrater erzeugen. Dabei würde der Kern restlos verdampfen und der Krater könnte einen Durchmesser von 80 Kilometer erreichen. Zum Vergleich: der jüngste größere irdische Einschlagkrater, das Nördlinger Ries an der württembergisch-bayerischen Grenze hat einen Durchmesser von rund 24 Kilometern. Im Umkreis von 1000 Kilometern wäre sicherlich jegliches Leben durch die Hitze der Explosion und die nachfolgenden Stoßwellen ausgelöscht.

Allerdings, und das zum guten Schluss, haben wir von 67P nichts zu befürchten. Seine Umlaufbahn um die Sonne ist stabil und auch in Sonnennähe noch rund 50 Millionen Kilometer von der Erdbahn entfernt. In den nächsten 10.000 Jahren wird er sich darüber hinaus bei seinen Sonnenumläufen nach und nach zu Staub auflösen, da sein Vorrat an Eis immer kleiner wird. Also große Entwarnung!







Montag, 20. April 2015

Atomkonzern AREVA am Abgrund

Der weltgrößte Nuklearkonzern AREVA bewegt sich wirtschaftlich am Abgrund. Für manche Medien, wie die Berliner Zeitung, ist er sogar schon "pleite". Aber so weit ist es noch nicht, wie im Folgenden gezeigt werden wird. Trotzdem: die Lage des französischen Unternehmens ist prekär. Im vergangenen Jahr musste es einen Rekordverlust von 4,8 Milliarden Euro in seiner Bilanz ausweisen, worauf sich der Aktienkurs von 16 auf 8 Euro halbierte. Im Jahr 2007 notierte die Areva-Aktie noch bei 81 Euro!





Logo der Firma AREVA

Der Konzern Areva entstand 2001 durch die Fusion mehrerer großer Nuklearfirmen. Den neuen Namen AREVA wählte die Gründerin Anne Lauvergeon ("Atom-Anne") zufällig aus einer Liste spanischer Klöster. Der Zusammenschluss von CEA-Industries, Cogema, Framatome ANP und FCI, die zusammen AREVA bildeten, wurde am 30. November 2000 öffentlich gemacht. Die Teilfirma Cogema betrieb damals schon die Wiederaufarbeitungsanlage La Hague und war vor allem im nuklearen Brennstoffkreislauf in den Bereichen Brennelementherstellung, Transport, Rezyklierung und Entsorgung tätig.








Die Gründe des Niedergangs

Nicht alle Ursachen für den Niedergang der Areva sind hausgemacht. Die Katastrophe von Fukushima kann man dem Konzern sicherlich nicht anlasten, aber seit diesem Ereignis schwächelt die Nachfrage nach Kernkraftwerken weltweit. Lediglich in einzelnen Ländern wie Großbritannien und China beschäftigt man sich derzeit noch mit Reaktorprojekten - die aber allesamt zumeist nur auf dem Papier stehen. Auch die Rückkehr Japans als Nuklearnation dauert länger, als vor Jahren noch erwartet wurde. Hinzu kommt, dass das billige Schiefergas die Energiemärkte verunsichert hat.


Eigenes Verschulden kann aber Areva nicht von sich weisen bei der "ewigen Baustelle" Olkiluoto in Finnland. Im Jahr 2009 sollte das Gemeinschaftsprojekt EPR-3 von Areva und Siemens in Betrieb gehen; den ersten Strom erwartet man nunmehr nicht vor 2018. Statt 3 Milliarden Euro kostet das Kraftwerk wohl mindestens 8,5 Milliarden. Die "Schuldfrage" soll seit 2008 ein Schiedsgericht klären. Der deutsche Partner hat inzwischen seinen Anteil (Turbogenerator, Steuerung etc.) geliefert. Die Franzosen werfen den Finnen vor, durch ständige Änderungen und Auflagen die Verzögerungen und die Mehrkosten verursacht zu haben. Sicher ist bereits jetzt, dass aus diesem Projekt kein Gewinn für Areva fließen wird.


Völlig unverständlich ist, dass Areva auch  mit dem zweiten EPR-3-Projekt auf heimischen Gelände in Flamanville (Normandie) nicht zurande kommt. Auch dieses Kernkraftwerk ist volle fünf Jahre verzögert und wird seinen Betrieb erst im Jahr 2017 aufnehmen können. Die Kosten werden die Anfangsplanung mindestens um den Faktor zwei überschreiten. Die französische Überwachungsbehörde hat "Risse in den inneren Reaktorwänden" festgestellt; das Pariser Wochenblatt Canard Enchaîné sprach sogar von "42 Zentimeter großen Löchern". Der italienische Projektkonsorte ENEL hat daraufhin seine Beteiligung an weiteren Vorhaben dieser Art gekündigt.


Trübe Perspektiven


Angesichts der Schuldensituation ist klar: Areva benötigt dringend frisches Geld. Dies kann auf verschiedene Weise geschehen, wie im Folgenden dargestellt wird. Alle Bemühungen in diese Richtung sind allerdings auch stets mit Erschwernissen und Risiken verbunden.


Areva ist kein "normales" Unternehmen, denn 87 Prozent der Anteile gehören dem französischen Staat. Der direkteste Weg zur Konsolidierung wäre eine Geldspritze der Pariser Regierung in der Höhe von einigen Milliarden Euro. Die Chancen hierfür sind jedoch sehr gering, denn Frankreich ist derzeit hoch verschuldet und unternimmt alle Anstrengungen, um mittelfristig wieder die Mastricht-Kriterien zu erfüllen.


Eine weitere Möglichkeit, um an frisches Geld zu kommen, wäre die (teilweise oder ganze) Privatisierung der Areva. Die französische Regierung hält dies jedoch für ausgeschlossen, weil das Unternehmen auch im militärischen Bereich (Kernwaffen!) hoheitliche Aufgaben erfüllt, die aus Geheimhaltungsgründen privaten Investoren nicht zugänglich gemacht werden dürfen.


Immer wieder wird in Paris die Option diskutiert, die beiden grossen Staatskonzerne Areva und Electricité de France zu fusionieren. EdF ist der Betreiber aller französischen Kernkraftwerke, also gewissermaßen der Kunde von Areva. Ein Zusammenschluss von Lieferant und Kunde ist aber grundsätzlich kritisch zu bewerten. Im Falle von Areva/EdF auch deswegen, weil die Finanzsituation bei beiden Unternehmen in etwa gleich schlecht ist. Auch EdF hat beträchtliche Schulden und es wäre fraglich, wer wen stützen könnte. Außerdem sind sich beide Konzerne in "herzlicher Abneigung" verbunden. Im Jahr 2009 trug die Rivalität der Unternehmen sogar zum Verlust eines Großauftrags in Abu Dhabi bei.


EdF käme im nationalen Rahmen ohnehin nicht als Besteller weiterer Atomkraftwerke bei Areva infrage. Der Grund dafür ist, dass die Regierung Hollande 2012 ein Wahlversprechen abgegeben hat, wonach die nukleare Stromerzeugung in Frankreich bis 2025 von 75 auf 50 Prozent absinken soll. Areva muss also den Exportmarkt im Blick haben, wenn es seine Auftragssituation verbessern will.


Vor diesem tristen Hintergrund fällt Areva nur das ein, was defizitäre Unternehmen allerorten als Heilmittel anpreisen: Kosten reduzieren. Der Konzern hat bereits verkündet, dass er seine Investitionen zurückfahren wird, Teile des Unternehmens auf dem Markt verkaufen möchte und 10 Prozent seiner 45.000 Mitarbeiter entlassen werde. Dass es dabei auch den Areva-Standort Erlangen (früher KWU/Siemens) treffen wird, ist leider nicht unwahrscheinlich.




Postscriptum: Eine aktuelle Nachricht.


Frau Dr. Maria Betti, eine Italienerin, wurde von der EU-Kommission in Brüssel zur neuen Direktorin am Karlsruher Institut für Transurane (ITU) ernannt. Sie war bereits von 1991 bis 2008 dort Leiterin der Abteilung für Analytische Chemie.
Der bisherige ITU-Chef (seit 2006), Professor Dr. Thomas Fanghänel, wurde vor kurzem abberufen und nach Brüssel versetzt. Dort soll er hauptsächlich auf den Gebiet der innovativen Kernkraftwerke G-IV Beratungsdienste leisten.
Gerüchten zufolge, haben die hohen Kosten bei den neuen und nachgerüsteten ITU-Strahlenbunkern im zuständigen Generaldirektorat Kritik ausgelöst.


















Montag, 6. April 2015

Kunst rezykliert man nicht

Vor kurzem fand wiederum die Karlsruher Kunstmesse, die "art Karlsruhe 2015", statt. Mehr als 50.000 Besucher pilgerten während der fünf Tage zu den weitläufigen Hallen in Rheinstetten, wo 210 Galerien aus elf Ländern ihre Kunstprodukte feilhielten. Auch im zwölften Jahr ihres Bestehens erweist sich diese Kunstausstellung immer noch als Besuchermagnet. Dank Ewald Karl Schrade, dem künstlerischen Leiter der art und ihrem Initiator, ist der Stadt Karlsruhe ein kulturelles Großereignis gleichsam in den Schoß gefallen, das manche mühsam gepäppelte Veranstaltung in den Schatten stellt.

Auch Ihre Hoheit, der Prinz Bernhard von Baden, weilte unter den erlauchten Besuchern. Er kündigte sogar ein Geschenk zum diesjährigen 300. Geburtstag der Stadt Karlsruhe an. Im Sommer will Durchlaucht im Schlossgarten ein Bronzeskulptur enthüllen lassen. Sicherlich wird es kein Reiterstandbild des Stadtgründers Karl-Wilhelm, weiland Markgraf von Baden-Durlach, sein. Dafür wird schon der damit beauftragte Künstler Stefan Strumbel sorgen. Er ist bekennender Liebhaber des Schwarzwaldes und offeriert in seiner Galerie bei der art 15 die berühmte Kirschtorte. Allerdings ist dort diese Süßware, statt mit einer Kirsche, mit einem giftgrünen Totenkopf garniert. Passend dazu serviert der Offenbacher Künstler eine Blutwurst mit Schlagring. Die Karlsruher dürfen sich also auf das angedrohte Geschenk des Prinzen freuen.



Bild: Logo der art Karlsruhe 2015

Die Ministerin zieht vom Leder

Die Eröffnungsrede zur art Karlsruhe 15 hielt diesmal die Staatsministerin Monika Grütters, in der Berliner Bundesregierung zuständig für das Ressort Kultur. Nach einigen philosophischen Einleitungssätzen zum Unterschied von Wert und Preis eines Kunstwerks, leitete sie schnell zu den Kunstverkäufen im Land Nordrhein-Westfalen über. Dort sei "ein Dammbruch" eingeleitet worden, indem man "zwei Warhols verscherbelt" habe. Der NRW- Finanzminister Norbert Walter-Borjans, habe ungeniert die beiden Warhol-Bilder "Triple Elvis" und "Four Marlons"  bei Christie´s in New York für zusammen 151,5 Millionen Dollar versteigern lassen - nur um die Schulden des landeseigenen Casinobetreibers Westspiel decken zu können.

Aber das ist erst der Anfang. Die WestLB-Nachfolgerin Portigon will, mit dem Segen des NRW-Ministers, nun auch ihre hochkarätige Kunstsammlung, die einst von der Landesbank angekauft wurde, zur Tilgung der 25 Milliarden Euro Schulden meistbietend auf den Markt bringen. Diese Sammlung besteht aus 400  altmeisterlichen und modernen Werken. Für den Portigon-Chef gibt es aufgrund der prekären Finanzlage keine Alternative zum Verkauf; die nordrhein-westfälischen Museumsleiter kritisieren das als "Durchlauferhitzer für den Kunstmarkt". Der Finanzminister deckt die Verkäufe in hemdsärmeliger Weise, indem er sagt: "Ein Kunstwerk hat einen Wert, wenn es zu veräussern ist". Basta.

Die weltbekannten Auktionshäuser Sotheby und Christie´s würden jubeln, wenn sich mehr Museen in Deutschland dazu entschließen könnten, einen Teil ihrer Bestände dem Kunstmarkt zu überlassen. Aber dies widerspräche einer ehernen Regel: ein Museum im Besitze des Staates verkauft nichts; seine Kunstwerke werden nicht rezykliert. Museen im Privatbesitz sind von dieser Auflage natürlich entbunden; sie können nach eigenem Gusto kaufen und verkaufen und damit ihre Sammlungen immer wieder thematisch neu arrondieren.

Kunst auf Lager

Während die Besucher durch große Sonderschauen und repräsentative Ausstellungssäle der Museen strömen, lagern zwischen 40 und 90 Prozent der Bestände öffentlicher Sammlungen verborgen in Keller und Depots. Und nicht immer sind die Lagerbedingungen dort ideal; bedeutende Kunstwerke sind gar, wegen ihres fragilen Erhaltungszustands gar nicht mehr ausstellbar. Häufig fehlt es an Personal, Zeit und Geld, die umfangreichen Sammlungsbestände zu erforschen und wertvolle Objekte für eine Präsentation zu restaurieren. Ganz schlimm ist der Zustand bei vielen Sammlungen im Bereich der Musikinstrumente und der Videokunst, wo Fachleute und Abspielgeräte dringend gesucht werden. Auch die Papyrussammlungen, beispielweise an der Universität Heidelberg, sollten intensiver betreut werden.




Bild 2: Gestapelte Kunst (Foto: Silke Lachmund)


Mittlerweile hat sich die "VolkswagenStiftung" der Depotprobleme angenommen und unterstützt die Museen dabei finanziell. Zum Beispiel die Staatsgalerie in Stuttgart, wo bislang wesentliche Werke des Konzeptkünstlers Marcel Duchamp (1887 - 1968) der Aufarbeitung harren. Die seit Mitte der 1970er Jahre kontinuierlich erweiterte grafische Sammlung zählt mit 300 Werken zu den größten im deutschsprachigen Bereich und wurde 1993 durch den Erwerb des Serge-Stauffer-Archivs um nochmals 500 Werke erweitert. Die Erforschung des Bestands, eine anschließende Ausstellung und begleitende wissenschaftliche Publikationen sollen das Vorhaben von VW abrunden.

Inzwischen gibt es sogar mit ART KNOX ein privatwirtschaftliches Unternehmen, welches sich mit der Lagerung von Kunst befasst. Es wirbt als Europas erstes Kunstlager mit einer Stickstofflöschanlage, mit EDV-gestützten Brandmeldern, mit zertifiziertem Versicherungsschutz und vielem anderen mehr.

Wie sagte doch Monika Grütters bei ihrem Besuch in Karlsruhe:
"Mir ist die Unterscheidung zwischen dem Wert eines Kunstwerks und seinem Preis ganz wichtig.
Denn: Ein Maler ist ein Mann der malt, was er verkauft. Ein Künstler hingegen ist ein Mann, der verkauft, was er malt".
Womit sie nur Pablo Picasso zitiert hat.

Impressum

Angaben gemäß § 5 TMG:

Dr. Willy Marth
Im Eichbäumle 19
76139 Karlsruhe

Telefon: +49 (0) 721 683234

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