Samstag, 9. April 2016

Die Nachfahren von Leibniz

Gottfried Wilhelm Leibniz, geboren 1646 in Leipzig und gestorben 1716 in Hannover war Philosoph, Mathematiker, Historiker und Diplomat. Er gilt als der letzte deutsche Universalgelehrte, der die Wissenschaft als Einheit betrachtete. Leibniz war (zusammen mit Newton) der Entdecker der Differential- und Integralrechnung, in der Philosophie kreisten seine Gedanken um die Metaphysik und die Monadentheorie. Außerdem war er, noch vor Voltaire, der Vordenker der Aufklärung.


Gottfried Wilhelm Leibniz, Universalgelehrter und Frühaufklärer (1646 - 17169)

Über sich selbst sagte Leibniz: "Beim Erwachen hatte ich schon so viele Einfälle, dass der Tag nicht ausreichte, um sie niederzuschreiben".

Die Leibniz-Gemeinschaft

So ist es nicht verwunderlich, dass Leibniz zum Namensgeber einer Wissenschaftsgesellschaft unserer Tage wurde. Diese Leibniz-Gemeinschaft ist der Zusammenschluss von (derzeit) 89 deutschen Forschungsinstituten verschiedener Fachrichtungen mit Sitz in Berlin. Die Ausrichtung dieser Leibniz-Institute reicht von den Natur-, Sozial- und Raumwissenschaften bis hin zu den Geisteswissenschaften. Es handelt sich durchweg um außeruniversitäre Forschungsinstitute und Serviceeinrichtungen.

Hervorgegangen ist die Leibniz-Gemeinschaft aus den Einrichtungen der sogenannten Blauen Liste, wobei dieser etwas seltsame Name von den blauen Aktendeckeln im Bundeshaushaltsplan herrührt. Nach der Wiedervereinigung wurden die förderungswürdigen Institutionen der ehemaligen DDR angeschlossen. Heute beschäftigt die Leibniz-Gemeinschaft ca. 18.000 Mitarbeiter und verfügt über einen Jahresetat von knapp 1,7 Milliarden Euro. Die Gemeinschaft wird hälftig von Bund und den Standortländern finanziert.

Ein Präsident macht Karriere

Derzeitiger Präsident der Leibniz-Gemeinschaft ist der 61-jährige Matthias Kleiner. Er studierte Maschinenbau an der Technischen Universität Dortmund, promovierte dort in Umformtechnik und wurde zum Oberingenieur ernannt. Nach einer Zwischenstation an der Universität Cottbus ist er heute (beurlaubter) Professor in Dortmund. Eine seiner wichtigsten wissenschaftlichen Arbeiten trägt den Titel: Dynamisches Beulverhalten neuartiger Feinblechwerkstoffe.

An Kleiners Karriere war die Bundeskanzlerin nicht unbeteiligt. Als Angela Merkel im März 2011, unmittelbar nach den Reaktorunfällen im japanischen Fukushima, per Dekret die Hälfte der deutschen Kernkraftwerke spontan stilllegte, war technische Unterstützung gefragt. Die darin kompetente Reaktorsicherheitskommission mit mehr als hundert ausgewiesenen Experten gab jedoch nach mehrmonatiger Beratung ein Gutachten ab, worin sie die deutschen Kernkraftwerke nach wie vor für sicher erachtete und die geologische Situation in Deutschland (fehlende Starkerdbeben und Tsunamis)  nicht für vergleichbar  mit der japanischen hielt.

Die Physikochemikerin Merkel geriet in Argumentationsschwierigkeiten und "erfand" daraufhin die sogenannte Ethikkommission. Sie etablierte ein Gutachtergremium, welches den Weiterbetrieb der deutschen Atomkraftwerke unter "ethischen Gesichtspunkten" bewerten sollte. Zu Mitgliedern dieser Kommission berief sie eine Reihe von Politologen, Soziologen und Philosophen. Auch die Repräsentanten der Kirchen waren reichhaltig vertreten, wie etwa Kardinal Marx, Landesbischof Ulrich Fischer und Alois Glück, damals Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken. Auf Reaktorexperten und Vertreter der Stromkonzerne - um deren Anlagen es eigentlich ging - wurde verzichtet. Zum Leiter dieser Ethikkommission benannte Merkel den Oberingenieur  Matthias Kleiner, nebst dem Volkswirt Klaus Töpfer.

Und tatsächlich, nach wenigen Wochen konnte Kleiner, der Fachmann für zerbeulte Bleche, Vollzug melden. Seine Kommission urteilte, dass der Ausstieg aus der Kernenergie ethisch geboten sei und innerhalb von 10 Jahren - also bis 2021 - technisch auch möglich ist. Hilfreich war dabei sicherlich ein Statement von Kardinal Marx, der im Vorfeld dieser Entscheidung schon mal die Kernenergie als "Teufelszeug" bezeichnete. Wer hätte diesem Experten für überirdische Dinge auf seinem Fachgebiet schon widersprechen wollen! Kurze Zeit darauf, am 30. Juni 2011, ließ Frau Merkel die von ihr initiierte "Energiewende" vom Deutschen Bundestag absegnen. Und wie es sich so schickte, wurde Kleiner am 1. Juli 2014 zum Präsidenten der Leibniz-Gemeinschaft berufen.

Der Präsident und sein Stab

Inzwischen dirigiert Professor Kleiner bei der Leibniz-Gemeinschaft ein Milliarden schweres Unternehmen. Die Öffentlichkeit erfährt vergleichsweise wenig davon, obschon - mehr als gendergerecht - die Damen in seinem Stab überproportional vertreten sind. Aus dem Internet kann man das Organigramm seines Leitungsstabes entnehmen, welches hiermit abgedruckt sei. Interessant ist insbesondere die obere Hälfte dieses Diagramms mit seinen verschiedenen Pfaden der "Entscheidung" und der "Zuarbeit".


Das Organigramm der Leibniz-Gemeinschaft 

Ich bin beeindruckt und möchte spontan 1 Euro ausloben für denjenigen, welcher mir darin den Managementfluss und die Verantwortungsbereiche aufdecken kann.
(IBAN-Nummer zur Überweisung bitte angeben.)

1 Kommentar:

  1. Matthias Kleiner hat Merkel geholfen, das preisgünstige und sicher funktionierende deutsche Stromsystem mithilfe der sogenannten Ethikkommission in Chaos zu stürzen. Die Kirchenvertreter, an der Spitze Kardinal Marx, haben durch ihre Beteiligung an diesem schändlichen Prozess ihre Glaubwürdigkeit verloren. Das Organigramm der Leibniz-Gesellschaft kann als warnende Vorschau unseres zukünftigen Stromsystems dienen. Ausserdem kennzeichnet es die Erdrosselung unserer Forscher durch Übermut der Bürokratie. Leider kann man diese Zentralisierungstendenz auch bei der Helmholtz-Gemeinschaft der Forschungseinrichtungen beobachten.
    Willy Marth sei Dank, dass er wiedereinmal die Verantwortlichen für diese Fehlentwicklungen in Scheinwerferlicht gebracht hat.
    Helmut Wenzl, emeritierter Physikprofessor der RWTH-Aachen

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